Während ein klassisches Au-Pair meist frisch von der Schule kommt und nicht älter als dreißig sein darf, handelt es sich bei einem Granny-Au-Pair um eine lebenserfahrene Frau. Bei älteren Frauen wird auch gerne der Begriff 'Leihoma' verwendet. Aber da runzelt sich die Stirn schon fast von selbst. 'Granny' klingt dagegen positiver.
Von einem 'Grandpa-Au-Pair' habe ich bisher noch nichts gehört, wäre aber auch denkbar. Dazu müssten Sie sich schlau machen! Vielleicht haben die leuchtenden Beispiele aktiver, lebenserfahrener, aufgeschlossener, kinderlieben und reisefreudigen Opas nur noch nicht gemerkt, dass es das gibt und Spaß machen könnte? Wer weiß! Da auf der Webseite, auf der ich meine Gastfamilie gefunden haben, nur Oma-Au-Pairs vermittelt werden, werde ich hier in meiner Erklärung auch nur von weiblichen Au-Pairs ausgehen.
Es entlastet die Gastfamilie, indem es die Kinder betreut und, wenn gewünscht, leichte Hausarbeiten verrichtet. Zeitaufwand und zu verrichtende Arbeit werden vorher abgesprochen. Dass ein Au-Pair Ziegelsteine herumwuchten und ein Haus mitbauen musste, habe ich jedenfalls noch nie gehört. Offiziell festgelegte Bestimmungen über Aufgaben und Pflichten gibt es nicht! Das wird individuell mit der Gastfamilie ausgehandelt.
Arbeiten darf ein Au-Pair nur wenn es ein Arbeitsvisum besitzt! Ich spreche hier freilich über neuseeländische Bestimmungen, in einem anderen Land mag das wieder anders aussehen.
Da das neue 'Familienmitglied auf Zeit' Wohnen, Essen, eventuell eine Automitbenutzung für Privatfahrten und Familienurlaub umsonst hat, wird die Höhe der Vergütung, trozt Arbeitsvisum und zwanzig Arbeitsstunden in der Woche, einem Taschengeld gleichkommen. Bei vierzig Arbeitsstunden in der Woche ist das schon wieder eine andere Geschichte und es bleibt mehr im Geldbeutel hängen!
Na, da fällt einem doch gleich der Vorteil Nummer Eins des Alters ein, und das ist - Erfahrung. Gerade Erfahrung mit Kindern. Wahrscheinlich hat ein Granny-Au-Pair selbst welche aufgezogen und seine Blessuren und Narben in Würde verdient, bringt alsdann seinen Erfahrungsschatz in der Gastfamilie ein, so man das Au-Pair gewähren lässt.
Versetzen Sie sich nur mal in die Rolle einer Gastfamilie. Sie vertrauen einer fremden Person Ihr Zuhause, mehr noch, Ihre Kinder an. Sie sind ja selbst nicht immer daheim, wenn das Au-Pair das Zepter schwingt. Da möchte man sich in Sicherheit wiegen.
Sieht die Küche nach dem leckeren Kochen durch das Granny-Au-Pair sogar sauberer aus als davor? Solch eine Haushaltshilfe möchte man als Gastfamilie gar nicht mehr gehen lassen! Kostet zudem weniger als eine echte Haushaltshilfe!
Unter jungen Frauen oder Mädchen gegen Ende der Regelschulzeit, die die klassischen Au-Pairs ausmachen, dürften all diese Vorzüge eher dünn gesät sein.
Nicht nur die Gastfamilie, auch Sie selbst haben Erwartungen an diese Rolle. Was könnten Sie sich davon versprechen?
Für jemanden, der gerne in ferne Länder reisen möchte, aber nicht das Budget dafür übrighat, ist die Idee, es als Granny-Au-Pair zu versuchen, absolut clever.
Über die Disziplin des Einsatzes als Granny-Au-Pair hinaus gibt es auch andere Möglichkeiten. Alle Opas aufgepasst! - Das Konzept 'Urlaub gegen Hand' entspricht diesem Vorhaben. Da wird erwartet, sowohl rüstig zu sein als auch möglichst handwerkliche Fähigkeiten mitzubringen. Schwingen Sie Ihren Schraubendreher und seien Sie jemandes neuer Held!
Zweifellos ist das Erleben eines anderen Landes intensiver, wenn man als Teil einer Familie zeitweilig darin den Alltag lebt. Überhaupt nicht zu vergleichen mit dem oberflächlichen Programm eines Touristen, selbst wenn man nicht verplant auf einer organisierten Pauschalreise unterwegs ist. Sie müssen sich aber im Klaren darüber sein, dass Sie auch anders behandelt werden als eine reguläre Touristen-Schneeflocke. Sie müssen als Au-Pair schon ein bisschen mehr aushalten können, denn in den Augen Ihrer Bekanntschaften vor Ort blättern die Vorrechte eines ausländischen Besuchers, oder Touristen, ganz schnell von Ihnen ab. Anders würde die Arbeit ja auch nicht funktionieren.
Sie tragen als Au-Pair kein Schild um den Hals 'Ich bin Touristin, seid nachsichtig mit mir und meinem Fehlverhalten!'
Die Eindrücke sind wechselseitig. So wie Sie Ihre Gastgeber vermutlich als Repräsentanten des Landes ansehen, die Sie zu studieren gedenken, wird man Sie als 'Kulturbotschafterin' Ihres Heimatlandes betrachten, ob Sie damit einverstanden sind oder nicht - Sie repräsentieren zurück.
Noch viel mehr Tipps zum glücklichen Wirken und Bestehen als Granny-Au-Pair finden Sie, wie schon erwähnt, unterhaltsam aufbereitet im Buch 'Das Granny-Au-Pair Experiment'.